Netzwelt-Ticker Großreinemachen bei Google

Kehraus bei Google: Mehrere Online-Angebote werden aus dem Sortiment gestrichen. Die Installation von Windows 8 soll kinderleicht sein, und in Österreich sorgen 1000 neue Facebook-Freunde des Bundeskanzlers für Gelächter. Das und mehr im Nachrichtenüberblick.
Google Wave: Ein Opfer des Frühlingsputzes bei Google

Google Wave: Ein Opfer des Frühlingsputzes bei Google

Foto: Franz-Peter Tschauner/ picture alliance / dpa

Bereits im Herbst veranstaltet Google bei seinen Web-Diensten einen durchgreifenden Frühjahrsputz. Dabei werden einmal mehr einige weniger bekannte oder in den Augen der Verantwortlichen nicht mehr benötigte Services abgeschaltet . Diesmal trifft es Google Gears genauso wie Wave und Knol. Gears wird schon seit dem März 2011 nicht mehr weiterentwickelt und soll am 1. Dezember deaktiviert werden.

Schon im August 2010 erklärte Google, Wave werde eingestellt. Ab dem 21. Januar 2012 gibt es bei dem Kollaborations-Tool nur noch einen Lesen-Modus, am 20. April ist dann endgültig Schluss. Über das Wissensportal Knol, das der Online-Enzyklopädie Wikipedia Konkurrenz machen sollte, kursieren schon seit Jahren Schließungsgerüchte. Nun werden sie wahr, ab dem 1. Mai 2012 werden die Einträge nicht mehr öffentlich lesbar sein, immerhin können Daten noch bis zum 1. Oktober exportiert werden. Außerdem sind von der Schließung noch weitere Programme wie der Lesezeichendienst Bookmarks List oder der Social-Network-Versuch Friend Connect betroffen.

"Business Insider"  vermutet, die Ausdünnung des Google-Angebots gehe auf einen Ratschlag zurück, den der zwischenzeitlich verstorbene Steve Jobs dem Google-Chef Larry Page gegeben haben soll. Jobs hat Page demnach empfohlen, das Angebot stärker zu fokussieren. Ansonsten drohe dem Unternehmen, ein zweites Microsoft zu werden. Inwieweit diese Geschichte tatsächlich mit den aktuellen Verschlankungsmaßnahmen zusammenhängt, ist aber unklar.

Windows-8-Installation wird vereinfacht

Mit wenigem konnte Microsoft seine Kundschaft so verlässlich nerven wie mit dem umständlichen und langwierigen Installationsprozess für das Betriebssystem Windows. Doch damit soll künftig Schluss sein. Microsoft verspricht für das kommende Windows 8 ein Ende mit Rätselfragen nach Partitionierungen oder Lizenzschlüsseln, die für Otto Normalverbraucher oft ein Buch mit sieben Siegeln sind.

Nur noch elf Klicks statt wie bisher bis zu 60 sollen beim Aufspielen des neuen Betriebssystems erforderlich sein, danach ist Windows 8 betriebsbereit , versprechen die Macher. Das Setup soll sogar von einer speziellen Website aus gestartet werden können. Der Online-Prozess macht auch dem fehlerträchtigen Eintippen des 25-stelligen Produktschlüssels ein Ende. Die mit dem Schlüssel verbundene Autorisierung erfolgt nun bereits beim Download der Software.

Ärger um uneingeladende Facebook-Freunde in Österreich

Politiker mögen es nicht, wenn sie als digitale Hinterwäldler und Internet-Ausdrucker belächelt werden. Also muss demonstriert werden, wie netzaffin und hip man ist. Ein prall mit Freunden gefüllter Facebook-Account ist dafür gut geeignet. So ungefähr mögen die Berater des österreichischen Bundeskanzlers Werner Faymann gedacht haben, als sie dem Politiker ein Profil beim weltgrößten sozialen Netzwerk einrichteten.

So ein Profil braucht natürlich eine ordentliche Zahl von Freunden und Kontakten, um zu beeindrucken. Doch wozu lange warten und umständlich netzwerken, wenn die Fans auch gekauft werden können? Wie der Wiener "Standard" berichtete, hatte das Kanzler-Profil am Montag auf einen Schlag 1000 Freunde mehr .

Die Quelle der plötzlichen Popularität soll ein unbekannter Gönner sein, der nicht einmal besonders tief in Tasche greifen musste: Der 1000er-Preis für Facebook-Freunde bewegt sich bei Ebay zwischen 40 und 100 Euro.

Mit der Aktion gelang es Faymann schlagartig, in die Schlagzeilen zu kommen. Leider nicht wie gewünscht, denn die Netzgemeinde hält sich über des Kanzlers neue Freunde die Bäuche vor Lachen. Mit leicht bemühtem Humor versucht das Faymann-Team, die Sache nun wieder einzufangen. Bei Facebook erklärten die Macher: "Dankenswerterweise wird diese Seite gerade von einer Fan-Invasion heimgesucht. Leider handelt es sich dabei offenbar um gekaufte Fans , die uns irgendjemand unaufgefordert spendiert hat."

Auch das noch:

  • Apple könnte Hewlett-Packard als weltgrößter Computer-Produzent ablösen.  Zählt man Tablet-Rechner zu den Personal Computern, ist iPad-Produzent Apple drauf und dran, HP die Herstellerkrone abzujagen. Apples Marktanteil als PC-Hersteller machte im letzten Jahr einen Sprung von 9 auf 15 Prozent.
  • Sieben Porno-Domains gehören jetzt Apple.  Damit findet ein Rechtsstreit um die Namenshoheit für Domainnamen wie "porn4iphones.com" oder "iphonesex4s.com" ein Ende. Apple hatte zuvor auf Herausgabe der Domains geklagt, der bisherige Eigentümer erklärte sich nun damit einverstanden.
  • Android-Apps, die unter Windows laufen:  Auch wer kein Android-Smartphone sein eigen nennt, kann sich die Apps mit Hilfe eines Programms von BlueStack auf den Rechner holen. Die meisten Progrämmchen sind Maus und Tastatur sei Dank ziemlich komfortabel zu bedienen. Nur Multitouch-Gesten wie Vergrößern oder Verkleinern mit zwei Fingern sind nicht möglich.
  • Ist die "Washington Post" rassistisch?  Das jedenfalls findet die hauseigene Gewerkschaft Post Guild, die nicht nur die aktuelle Entlassungsrunde bei der amerikanischen Hauptstadtzeitung beklagt. Sondern auch, dass mehr als die Hälfte der Entlassenen dunkelhäutige Mitarbeiter seien.

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